Oben) Ohne Tom traten wir die schwere Reise nach Oberdrees an. Und oben ohne waren auch schon die ersten Minuten der Anfahrt. Markus hatte Rainer im Cabrio abgeholt und so wehte ihnen bereits vor dem Spiel ein kräftiger Wind entgegen – ein Vorgeschmack auf den TT-Abend?
Nur gut, dass wir in Philips Familienkutsche umsteigen konnten. Trotz diverser Spielutensilien, Kinderbüchern und Krümel auf der Rückbank ging es entspannt nach Rheinbach.
Da unsere Gastgeber am ersten Spieltag „spielfrei“ waren, konnten wir nur aus der Mannschaftsmeldung erahnen, was uns beim starken Verbandsliga-Absteiger für ein Kaliber erwartete. „Fairerweise“ waren auch die Oberdreeser ohne ihr Reserve-Spitzenbrett angetreten, und so erhofften wir uns trotz TTR-punktemäßig mehr oder minder großer Nachteile, dass wir das Spiel doch zumindest offen gestalten konnten. Spoiler: nach über 4 Stunden hochklassigem TT-Sport hatten wir uns hochverdient ein 8:8 erspielt. Aber der Reihe nach:
In den Doppeln wurde uns direkt klar, was für Gegner wir vor den Schlägern hatten. Philip und Markus mussten sich strecken, um im fünften Satz letztlich doch souverän den Sieg einzufahren. Georg und Rainer kämpften stark, waren aber gegen die beiden Spitzenspieler der Gastgeber trotz eines Satzgewinns verdient im Nachsehen. Bei Jannis und Marc lief es anfangs gut. Nach gewonnenem ersten Satz verloren sie allerdings die nachfolgenden drei Durchgänge knapp. Kohlscheid nach den Doppeln zurück, wann gab’s das zuletzt? – das konnte ja was werden.
Mund abputzen, weiter – dann musste halt das obere Paarkreuz das irgendwie wieder hinbiegen. Und so kam es auch. Philip bezwang seinen Gegner dreimal zu 9 und war anschließend ungläubig, dass er das Spiel dem technisch sehr starken Gegner geklaut hatte. Georg lieferte – wie üblich – die Neugebauer-Kampfsport-Spiele ab. Wahnsinn, wie er wieder und wieder völlig unerreichbare Bälle auf den Tisch brachte. Dem ebenfalls starken Einser der Gastgeber ließ er damit letztlich in 3 Sätzen keine Chance. In der Mitte mussten Markus und Rainer gegen die Redmann-Zwillinge antreten, die ihnen von den TTR-Punkten her leicht (Markus) bzw. weit (Rainer) überlegen waren. Rainer hatte so auch keine Chance gegen Brett 3, wohingegen Markus in einer Aufschlag-Rückschlag-Schlacht letztlich im Fünften die Oberhand behielt. Unten blieb es weiterhin äußerst spannend. Marc führte 2:0 gegen einen starken Abwehrspieler an Brett 5, musste dann aber dem kräftezehrenden Spiel Tribut zollen. Jannis erlebte gegen den starken jugendlichen Sechser ein Wechselbad der Gefühle. Nach verlorenem ersten Satz und 0:8-Rückstand drehte er auf, verlor zwar noch den zweiten Satz, konnte dann aber über 11:0 im Dritten und nach hoher Führung im Entscheidungssatz letztlich knapp mit 11:9 die Führung nach der ersten Runde sichern: 5:4.
Die wollten wir natürlich nicht mehr verlieren, und so drehte das obere Paarkreuz wieder auf. In hochklassigen Partien konnten Philip (3:2) und Georg (3:1) ihre weiße Weste bewahren. Getreu unserem Motto des Tages: Oben ohne – ohne Niederlage! So konnte die Mitte etwas befreiter an die nächsten Partien gehen. Markus kämpfte aufopferungsvoll gegen Brett 3, musste nach drei Sätzen in der Verlängerung aber dem Gegner gratulieren. Und Rainer? Auch wenn die Zwillinge TT-mäßig sehr ähnlich agierten, kam er mit dem Spiel von Brett 4 besser zurecht. Hilfreich vielleicht auch, dass er bei 0:0 im ersten Satz direkt einen Mega-Abwehrball spielte, bei dem der letzte Unterschnitt-Rückschlag ums Netz herum beim Gegner auf der Grundlinie einschlug. Nach vier umkämpften Sätzen gewann er letztlich verdient und fuhr damit bereits den ersten Punkt für die Kohlscheider ein: 8:5. Also nur noch ein Pünktchen zum Sieg!? Den wollten die Gastgeber aber nicht so einfach hergeben. Unten kam es wieder zu hochklassigen Begegnungen, bei denen Jannis und Marc leider den Kürzeren zogen. Und im Schlussdoppel war das routinierte Spitzenpaarkreuz-Doppel der Gastgeber dann auch zu stark für unsere aufopferungsvoll kämpfenden Jungs. Endstand 8:8.
Trotz des leider noch abgegebenen Punkts waren wir uns schnell mit den Gastgebern einig, dass das Spiel hochklassig war und das richtige Ergebnis gefunden hatte, und bei 33:34 Sätzen waren wir sogar leicht im Hintertreffen. Schaut man sich die vielen engen Partien an, so hatten wir wirklich einen Punkt gewonnen – nicht verloren. Anschließend tranken wir mit den sehr netten Gastgebern noch ein lauwarmes Bit (kein Vorwurf: nach über 4 Stunden Spielzeit war bei den herrschenden Außentemperaturen ohne Kühlschrank nicht mehr drin ;-)). Dann noch ein kleiner Snack in der Döner-Bude, wo die Gastgeber auch eintrafen und wir das Spiel und die kommenden Gegner weiter sezierten. Nach erneut einstündiger Fahrt waren wir dann glücklich und zufrieden um 1 Uhr an der Kohlscheider Halle. Und für Markus und Rainer ging es dann im geschlossenen Cabrio nach Hause. Zufrieden, aber diesmal nicht mehr oben ohne.