Der Pokal hat seine eigenen Gesetze – heißt es immer so schön. Aber eigentlich gilt dieses Jahr nur ein Gesetz: Wenn die Kohlscheider an die Platte gehen, dann holen die auch das Ding.
Und so war es auch gestern: Nach dem souverän gewonnenen Kreispokal, an dem neben den gestern Eingesetzten auch Olaf, Dominik und Tim beteiligt waren, konnten wir nach einem langen Tischtennistag auch den Bezirkspokal für Kreisliga-Mannschaften nach Kohlscheid holen.


Wie gut, dass am Sonntag das Wetter miserabel war, und wir somit guten Gewissens uns frohen Mutes zu einem weiteren TT-Tag in der Halle aufbrechen konnten. Also kurz nach zehn Richtung Kerpen zur Halle, in der der Ersten vor Kurzem die spektakuläre Aufholjagd gegen Langenich gelungen war. Im Viertelfinale gingen wir als klarer Favorit gegen den TTC Zingsheim (Kreis Euskirchen) an die Platten. Aber wie das immer so ist mit der Favoritenrolle: Wir taten uns gegen die TTR-Punkte-unterlegenen Gegner sehr schwer. Eric hatte leider einen rabenschwarzen Tag – und noch nicht das richtige Gefühl für die neuen Beläge – und musste sowohl dem punktemäßig ebenbürtigen Einser als auch dem unkonventionell spielenden Zweier zum Sieg gratulieren. Und da für einen Sieg im Pokal nur 4 Punkte nötig sind, durften wir uns keine weiteren Ausrutscher leisten. Rainer konnte trotz einiger Probleme den Einser in Schach halten. Mit Philipp, der am Vorabend noch in der Ersten gespielt – und im Korfu-Grill stark zugelangt – hatte und den wir deshalb zunächst nur im Doppel aufboten, konnte er dann auch das Doppel im fünften Satz nach Hause bringen. Marc war es schließlich überlassen, mit 11:9 im Fünften gegen den unorthodoxen gegnerischen Zweier den Sack zuzumachen. 4:2, Pflicht erfüllt, aber auch ein wenig Glück gehabt, denn zwei Spiele am Ende des Entscheidungssatzes hätten auch anders ausgehen können. Egal, Gratulation der sehr netten Gegner entgegennehmen und auf die nächste Aufgabe konzentrieren. Gegen wen würde es gehen? An den Nachbartischen kam es zu einem spektakulären siebten Spiel zwischen TTC Mödrath und Polizei Aachen, bei denen Christian Haulena zuvor 3 Punkte eingefahren hatte. Polizei führte 8:2 im Fünften und musste das Spiel dann noch in der Verlängerung abgeben. So standen für uns die Mödrather als nächste Gegner fest.

Halbfinale: Marc kämpfte sich im Spiel gegen den Einser ins Match und verlangte diesem alles ab. Ganz knapp musste er dann aber das Spiel verloren geben. Rainer gewann parallel recht deutlich gegen Brett 2 des Gegners, den vermeintlich schwächsten Spieler der Mödrather. Unser Gegner hatte also taktisch aufgestellt. Aber nicht mit den Kohlscheidern, denn auch wir hatten Philipp als dritten Spieler aufgeboten, und er konnte nervenstark nach verlorenem ersten Satz und zwei Satzgewinnen in der Verlängerung den zweiten Punkt eintüten. Im Doppel mussten Rainer und Philipp nach engem Spiel im fünften Satz dann deutlich die Niederlage eingestehen. Zwischenstand 2:2. Parallel gingen Rainer und Marc an die Tische. Marc kämpfte mit Bravour gegen den starken Dreier (eigentlich Zweier), konnte ihn letztlich aber nicht gefährden. Rainer verlor den ersten Satz gegen den punktemäßig in etwa gleich starken Einser 3:11. Er biss sich aber danach ins Spiel rein und konnte letztlich ungefährdet den dritten Punkt einsacken. Und danach war Mister Iceman Philipp am Tisch und beherrschte seinen Gegner nach Belieben, zu 9, zu 3, zu 4. Endstand: 4:3. Finale!

Dort wartete die CTTF Bonn auf uns und mit Fabian Brill der Spieler des Turniers (1800 TTR-Punkte). Da die beiden anderen Spieler aber in den 1500er-Punkten lagen, rechneten wir uns doch etwas aus. Der Gegner überraschte uns zunächst mit seiner Aufstellung: Den 1800er boten sie an Position 3 auf. Oha, war das die taktische Meisterleistung? Gemach: Wir starteten zunächst einmal in die beiden ersten Einzel, in denen wir favorisiert waren. Während Marc sein Spiel souverän nach Hause brachte, lief es bei Rainer alles andere als gut. Sein Gegner hatte einfach das richtige Spiel gegen Abwehr: 9:11, 8:11. Was nun? Reinbeißen und alles geben! Und so entwickelte sich ein Schlagabtausch mit spektakulären Bällen, den Rainer letztlich mit zwei Sätzen in der Verlängerung für sich entschied. Zwischenstand 2:0. Philipp bot dann ein grandioses Spiel gegen den Bonner Riesen (von der Spielstärke, nicht von der Körpergröße ;-)) und konnte ihm den ersten Satz klauen. Anschließend fuhr dieser aber die nächsten drei Sätze ein. 2:1 nach den ersten Einzeln. Nun kam es zum Showdown im Doppel, und die Bonner boten hier das Beste auf, was sie hatten. Aber nicht mit den Kohlscheider Jungs: Rainer und Philipp lieferten ein Doppel ab, das mit Kreisliga nun wirklich nichts mehr zu tun hatte. Wahnsinnsballwechsel und dem Bonner Spitzenspieler den Nerv gezogen (zum Schluss 11:3 und 11:4!). Jetzt mussten wir nur noch einen Punkt einsacken. Marc spielte gegen Brill stark auf, konnte ihn aber letztlich nicht gefährden. Parallel spielte dann Rainer gegen den laut Aufstellung Einser und so langsam gingen bei ihm die Kräfte aus (am Ende hatte er an diesem Tag 35 Sätze gespielt, unglaublich für einen alten Mann). Egal, er riss sich nach dem verlorenen zweiten Satz zusammen und konnte den umjubelten vierten Punkt einfahren.

Im Anschluss holten wir uns die Pokale (kein Wanderpokal, aber für jeden Spieler einen eigenen Pokal) ab und tranken unter den (kalten) Duschen noch ein Bier. 18.15 Uhr Abfahrt Kerpen, 19:00 Uhr Ankunft Kohlscheid. Nicht mal 9 Stunden unterwegs 😉 Alle kaputt, aber happy! Jetzt geht’s dann Mitte April in die nächste Runde, Westdeutsche in Lüdinghausen (190 km Entfernung). Dort erwarten uns dann noch andere Kaliber, was wir auf der Rückfahrt schon in ClickTT checkten. Mal schauen, was das gibt und wie wir uns dann da schlagen. Wir hätten nichts gegen einen weiteren grandiosen TT-Tag.