Training und Wettkampf sind zwei Paar Schuhe, und so startete ich nach vielversprechenden Trainingseinheiten im neuen Umfeld mit ein wenig Lampenfieber und viel Vorfreude in das erste richtige Date mit meiner neuen TT-Liebe Elma(r).

Dass es – wie der Songtitel von Jürgen Markus in der Überschrift schon andeutet – ein tolles Erlebnis würde, konnte ich zu Beginn noch nicht ahnen. Aber der Reihe nach:

13.30 Uhr zu Hause los, man will ja nicht zu spät zum ersten Date kommen. Noch schnell Markus eingesammelt und zur Halle, wo um 14 Uhr der Aufbau beginnen sollte. Um 13.45 Uhr stellten wir allerdings fest, dass nur noch eine Tischdecke „aufgebaut“ werden musste, ansonsten aber schon alles fertig war, inklusive des IT-Centers (formerly known  as Turnierleitung), in dem Marc Thiele schon den PC fütterte.

Also an die Platte, einspielen. Noch ohne Musik, was dem Schlagrhythmus jedoch nicht abträglich war (ob das bei der Musikauswahl ab 14.30 Uhr auch der Fall gewesen wäre, bleibt offen 😉). Um 14.50 Uhr trudelte dann der letzte Teilnehmer ein; es war wohl eine lange Nacht zuvor für einen der großen Turnierfavoriten. Punkt 15 Uhr startete Olaf die Wettkämpfe, und bei der Präsentation des neuen Wanderpokals merkte man deutlich, dass sich bei den 19 Gladiatoren der Blick fokussierte. Von wegen lockerer TT-Nachmittag, es sollten umkämpfte Matches inklusive Psycho-Tricks und Trash-Talk werden!

Der Turniermodus hatte es – da war ich schon vorgewarnt – in sich: Jeder Satz zählt, da muss man stets auf der Hut sein. Es sollte so einige unerwartete Ergebnisse geben, was schon die erste Runde mit zahlreichen Unentschieden zeigte. Mir persönlich gelang das zum Auftakt gegen den Turnierfavoriten. Ersten Satz geklaut – und dann im zweiten Satz ne Klatsche. Ein Spiegelbild des gesamten Turniers: Es ging auf und ab wie auf der Achterbahn. Ich spare mir die Einzelheiten und gebe nur ein paar Impressionen von der Vorrunde wieder: Krachende Banden, mehr als einmal ein Gefühlsausbruch im besten Oecher Platt von Gerd (wie viele Netz- und Kantenbälle seiner Gegner musste er diesmal wieder ertragen 😉) und vor jeder Runde die Spannung, welche Rakete denn jetzt wieder die Titelträume dämpfen würde.

Nachdem wir über ca. drei Stunden die Chancen und Tücken des Spielsystems erkannt und die Buchholz-Zahl kennengelernt hatten, standen die Halbfinalpaarungen fest. In die Phalanx der Top-Spieler der Ersten hatte sich heimlich, still und leise Dirk Lübbe eingeschlichen, und nach seinem Sieg im letzten Vorrundenspiel gegen Markus war ihm alles zuzutrauen. Im Halbfinale musste er sich dann aber Georg geschlagen geben, der einfach immer noch einen draufsetzen konnte. Am Nachbartisch kam es zu einem großen Feuerwerk: Tom gegen Markus, eine Partie, die auch schon der eine oder andere Andro-Cup gesehen hatte. Es wogte hin und her, und es wurde sich nichts geschenkt. Beim Stande von 1:1 hielt ich die Spannung als Zuschauer nicht mehr aus und zog es vor, den Logenplatz auf der Empore zu verlassen, um eine warme Dusche zu nehmen. Auch hier erspare ich Euch die Einzelheiten😉. Nur so viel: Ich habe es erstmals geschafft, mich nicht beim Aufdrehen des Wassers zu verbrühen; ich bin also jetzt auch duschtechnisch in Kohlscheid angekommen. Noch in der Umziehkabine konnte ich akustisch vernehmen, dass das zweite Halbfinale in die entscheidende Phase trat – und Tom wohl wieder mal einen Nassen gespielt oder Markus einen leichten Ball verschlagen hatte. Im vierten Satz, den ich zum Teil wieder in der Halle miterlebte, gaben die beiden alles, und am Ende hatte Tom das Finalticket gelöst.

Nach einem deutlichen Sieg von Markus gegen Dirk im kleinen Finale (Revanche für die Vorrundenniederlage geglückt) stand das Endspiel an. Die Halle hatte sich mit zahlreichen Zuschauern gefüllt, und so gingen Tom und Georg vor würdiger Kulisse in eine denkwürdige Schlacht über fünf Sätze. Beide pushten sich auf ihre Weise, wobei das Kuss-Doping von Birte hier deutlich besser wirkte als die Energydrinks von Tom. Georg schien jedenfalls nach den Satzpausen stets wie aus einem Jungbrunnen entstiegen zu sein. Es war ein rasantes Match unserer beiden Spitzenspieler, und die körperlichen – und vor allem mentalen – Leistungen der beiden zeigten, dass sich die Landesliga nächstes Jahr auf was gefasst machen kann. Die besseren Nerven – und Schläge – hatte schlussendlich Georg, und so stand um 20.30 Uhr der neue Vereinsmeister fest.

Bei der Siegerehrung konnte Georg zeigen, dass er auch dem überdimensionalen Bierglas gewachsen war. Sein großer Schluck machte deutlich, dass er über den ganzen Tag, aber vor allem im Endspiel einige Körner gelassen hatte, die es jetzt wieder aufzufüllen galt. Und das taten wir nach sportlichen Höchstleistungen alle, in der Halle bei – überraschend harmonischer – Musik (es beruhigt mich, dass Erics Playlist auch Lieder enthält, die ich kenne 😉) sowie vor der Halle, wo mir klar wurde, dass der akustische Austausch mit der Umkleide/Dusche auch in die andere Richtung funktioniert. Schade, dass es von Olafs Schaumparty mit den Finalisten keine Videos gab – oder vielleicht doch besser so. Vor der Halle warf Achim schon seit längerem die von Frank besorgten Leckereien auf den Grill. Und beim Fachsimpeln wurde mir schnell klar, dass auch die Spielerfrauen einiges auf dem TT-Kasten haben („einer der beiden Beläge muss immer schwarz sein!“, hättest Du mal früher auf Deine Frau gehört, Gerd 😉).

Mein persönliches Fazit: Meine neue Liebe hat mich nicht enttäuscht; es war ein geiles erstes Date. Besonders (auf)gefallen sind/haben mir dabei drei Sachen:

1) Der sportliche Wettkampf stand lange im Vordergrund – und so mussten die alkoholischen Getränke zunächst einmal warten – bzw. den Zuschauern überlassen werden. So soll es in einem Sportverein sein.

2) Nach getaner „Arbeit“ ging es dann in den gemütlichen Teil über. Beeindruckend, wie viele Spielerfrauen und Kinder dabei waren! So soll es in einem Sportverein sein.

3) Viele haben mit angepackt, und doch gibt es immer auch manche, die sich besonders einbringen. Ich erlaube mirdeshalb zum Schluss, ein paar Namen herauszuheben – und bitte um Entschuldigung bei denen, die ich nicht extra erwähne. Marc Thiele hatte die Turnierleitung stets souverän im Griff. Das gilt auch für Olaf, der die Planungszügel fest in der Hand hatte. Und last but not least Frank Siemens: Er hatte das „Catering“ bestens vorbereitet und wie ich schmerzlich erfahren mussteauch noch die Kraft, am Tisch dem einen oder anderen ein Schnippchen zu schlagen. Chapeau!

Nun nochmal zu Dir, meine neue Liebe: Der erste Abend war wundervoll. Du scheinst viel Temperament zu haben, bist ein Familienmensch, machst mir bestimmt auch mal ein paar Schnittchen und holst das Bier aus dem Keller, wenn wir mal Jahre verheiratet sind. Eines Traumfrau, mit der ich sehr gerne in eine gemeinsame Zukunft starte, denn: Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben!